Anlässlich Heinrich Seidels 111. Todestag — 7. November 1906 in Groß-Lichterfelde bei Berlin — sei hier auf den Ingenieur und Schriftsteller verwiesen. Er ist vielen wahrscheinlich nur unbekannterweise bekannt, nämlich über eine Zeile aus seinem Ingenieurlied:
1. Dem Ingenieur ist nichts zu schwere, er lacht und spricht:
„Wenn dieses nicht, so geht doch das!“ Er überbrückt die Flüsse und
die Meere, die Berge unverfroren zu durchbohren ist ihm Spaß. Er
türmt die Bögen in die Luft, er wühlt als Maulwurf in der Gruft,
kein Hindernis ist ihm zu groß, er geht drauf los! (… mehr)
Heinrich Seidel hat sich aber auch ein wenig mit der beginnenden Luftfahrt beschäftigt. Zeittypisch (vor 1900) ging es ihm allerdings dabei noch um das, was man das nicht-starre System nannte, den Ballon. Aber es ist schon von Luftschiffen die Rede, und von deren heldenhaften Besatzungen, den Luftschiffern.
Die humoristische Geschichte über ein Höchst merkwürdiges Abenteuer eines Luftschiffers haben wir hier veröffentlicht. Sie zeigt, dass die Luftfahrt zur Entstehungszeit noch eher als eine Attraktion wahrgenommen wurde. Der Held, ein früherer Fecht- und Turnlehrer, verlegt sich auf dieses Geschäft, das nach 1870 in Mode kam. Aber lesen sie selbst: Höchst merkwürdiges Abenteuer eines Luftschiffers.
Update 17. November
Wie unsere Leser anmerkten, haben wir — unverzeihlicherweise — vergessen zu erwähnen, dass das Seidelsche Ingenieurlied in neuerer Zeit durch das Eingreifen von Erika Fuchs populärer gemacht wurde: Dessen leicht abgewandelte erste Zeile
Dem Ingenieur ist nichts zu schwör!
ist die Maxime des von der Übersetzerin mit dem positiv klingenden Namen Daniel Düsentrieb geadelten Erfinders, der im Original etwas despektierlich Gyro Gearloose heißt.