Heute bin ich über diese Redewendung gestolpert. Ich schrieb so vor mich, wollte betonen, dass eine Änderung im Ansatz eine tradierte Vorgehensweise nicht ausschließen würde, und erwischte mich dabei, wie ich “soll mit diesem Ansatz auf keinen Fall der Garaus gemacht werden” tippte. Das ging ganz flüssig. Aber als die Formulierung so dastand kam sie mir merkwürdig vor. War das so richtig?
Die Rechtsschreib-Prüfung meckerte nicht, also standen die Chancen gut. “Gar aus” beanstandete sie aber auch nicht. Was heißt das eigentlich? Fertig machen, umbringen, töten, kommt mir so in den Sinn. Ich glaube aber nicht, dass ich die Formulierung häufiger nutze, jetzt wo sie mir so fremdartig vorkommt. Lesen tut man sie manchmal. Besser mal nachschauen!
Duden verweist nüchtern auf töten. Das Deutsche Wörterbuch ist da schon unterhaltsamer, da gibt es zwei Lesarten:
GARAUS, m. n. völliges ende, untergang u. ä., …
Die Ellipse steht für eine lange Folge von Nachweisstellen. Scheint schon immer populär gewesen zu sein, die Formulierung. Dann gibt es da aber auch noch einen Plural:
GARAUS, pl. bei Fischart unter unheimlichen wesen: von wehrwölfen, pilosen, geiszmänlin, dusen, trutten, garausz und bitebawen (s. d.).Garg. 119b, garousz Sch. 214. es ist das frz. garou,jetzt loup-garou, Werwolf.
Eigentlich schien mir die zweite Lesart plausibler, also Garaus im Sinne von Grausen. Butzemänner und Werwölfe sind doch sehr plastisch, jemandem den Werwolf machen auch. Da bliebe doch auch nicht viel übrig, oder? Lykaner vor.
Aber die wahre Herkunft der Redewendung hält sich nicht an mein, sicherlich durch zuviel Hollywood geprägtes, Skript. Die Lesart 1 des DWB wird von der Wikipedia aufgenommen, wo es völlig unplastisch heißt:
Der Ausdruck Garaus entstand aus dem Ruf „gar aus!“ (vollständig aus!), der im 15. Jahrhundert in Süddeutschland die Polizeistunde ankündigte. Später erhielt der Begriff allgemein die Bedeutung Ende. Heute wird er nur noch in der Wendung „jemandem/etwas den Garaus machen“ (jemanden töten oder vernichten, einer Sache ein Ende bereiten) verwendet.
Nun gut, genug prokrastiniert.