Nachdrucke, verbesserte Ausgaben von Papierbüchern kann man einfach neben das Original im Bücherschrank stellen — wenn es denn unbedingt sein muss, denn ohne größere inhaltliche Änderungen wird wohl niemand ein gedrucktes Buch noch einmal kaufen. Bei digitalen Büchern ist das anders. Die haben von der Software die Versionierung geerbt, und so wie für Anwendungen ab und zu Updates mit Fehlerverbesserungen und neuen Funktionen herauskommen, geschieht das nun auch bei Büchern. Wie geht man damit um?
Angefangen darüber nachzugrübeln habe ich, als der O’Reilly Verlag jetzt seine elektronischen Buchfassungen erneuerte. Inhaltlich wurde dabei nichts geändert, sondern primär technische Änderungen für Verweise, Fonts und CSS vorgenommen. Da ich mich vorweihnachtlichen Rabattrummel nicht ganz zurückhalten konnte, gab es nun auch schon eine kleinere Menge von Büchern aus diesem Verlag in meiner Bibliothek. Alle waren schon in calibre eingepflegt, jeweils mit den EPUB, Mobi- und PDF-Formaten. Wie bekommt man diese Neufassungen nun in calibre?
In der Benutzerdokumentation war nicht so viel über dieses Thema zu finden, es gibt aber in calibre verschiedene Möglichkeiten mit neuen Formaten oder Versionen umzugehen. Um Verwirrung zu vermeiden: es ging mir darum, die vorhandenen Dateien durch die neuen, verbesserten zu ersetzen, da sie inhaltlich gleich waren. Es ging dabei nicht um inhaltlich andere Ausgaben, die man wohl eher parallel speichert.
Um es kurz zu machen: die einfachste Art, neue Formate zu einem bestehenden Buch hinzuzufügen oder bestehende Dateien zu ersetzen, ist der Metadaten-Dialog (siehe Bild, Buch markieren und dann “Edit Metadata” auswählen). Dort findet man das Fenster mit dem Titel “Available Formats”, das – wie der Name schon aussagt – die vorhandenen Buchformate des Titels auflistet. Dort hinein zieht man einfach alle neuen Dateien. Sobald man den Dialog mit “OK” bestätigt, werden die neuen Dateien hinzugefügt, vorhandene Formate ersetzt.
Möchte man nur neue Formate hinzufügen, zum Beispiel weil man sich ein neues Gerät zugelegt hat, und nun neben EPUBs auch Mobi-Formate benötigt, kann man das ganz normal über den Buchimport (“Add books”) machen. Der kritische Punkt dabei ist, dass die Voreinstellung “If books with similar title and authors found, merge the new files automatically”, Bereich “Import/Export – Adding books” angekreuzt ist.

Ist das der Fall, werden neue Formate schon vorhandener Bücher einfach zu dem vorhandenen Eintrag hinzugefügt. Die vorhandenen Metadaten werden übernommen. Ist das jeweilige Format schon vorhanden, wird die neue Datei einfach ignoriert – es wird also nichts überschrieben. Diese Vorgehensweise empfiehlt sich beim Import von großen Mengen.
Die dritte Variante ist flexibler, aber auch aufwendiger. Hier werden die neuen Fassungen einfach importiert (ohne die oben genannte Voreinstellung) und man erhält also jeweils einen zweiten, gleichnamigen Eintrag für die betreffenden Bücher. Diese Einträge kann man dann selektieren und über die Merge-Funktionen zusammenfassen.

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