Als die Anzahl der digitalen Buchtitel bei mir einmal die 100 überschritten hatte, begann ich mir Gedanken zu machen. Die Bücher waren schön verteilt, die meisten auf der Platte des Laptops, ein paar auf dem iPhone, der Rest auf dem Kindle. Kein Wunder also, dass ich in der Eile ab und zu mal einen Titel zweimal kaufte, die Übersicht des Bücherregals fehlte einfach.
Rettung versprach calibre, die eierlegende Wollmilchsau des digitalen Buchmanagements. Entwickler Kovid Goyal entwickelt die Anwendung mit rasanter Geschwindigkeit fort, die dem Entwicklungstempo der Lesegeräte entspricht. calibre managt die heimische Bibliothek, verteilt die Bücher auf die verschiedenen Lesegeräte und bietet auch noch Konvertierungsfunktionen für die unterschiedlichen Formate.
Wie also nun das digitale Durcheinander in calibre hineinbringen?
Nach einigem Experimentieren entschied ich mich dafür, die Bücher auf einmal zu importieren. Ich versuchte pro Buch ein Verzeichnis anzulegen und darin die unterschiedlichen Formate zu sammeln: PDF, Mobi für Kindle, Epub fürs iPhone. Nach dem das getan war, konnte ich einfach das darüberliegende Verzeichnis importieren, calibre durchsuchte die gesamte Verzeichnisstruktur und ordnete die Formate den Titeln zu. Man muss das nicht so machen, calibre bietet noch andere Möglichkeiten an, aber das erwies sich für mich als die einfachste Methode.

Unterschiedliche Ausgaben eines Titels werden dabei übrigens als eigene Titel behandelt, soll heißen es wird kein Zusammenhang hergestellt. Es gibt in der noch jungen digitalen Buchszene wohl noch keinen rechten Bedarf für solche Feinheiten.
Nach dem Import kam dann, wie schon geahnt, das böse Erwachen — in Form der Metadaten. Autoren- und Titel-Angaben in unterschiedlichsten Variationen, selbst bei den Formaten ein und desselben Titels. Die Titelbilder scheinen auch problematisch zu sein. Es mag sein, dass das nur ein vorübergehendes Problem ist, denn bei meinen neueren Erwerbungen gab es viel weniger Probleme in dieser Hinsicht, als bei älteren Büchern.
Nachdem ich auch diesen Teil hinter mich gebracht hatte, war das Verteilen der Bücher sehr angenehm. Endlich wieder Ordnung im digitalen Bücherschrank. Ich nutze zwei Mechanismen, um die Bücher auf meine Lesegeräte zu verteilen. Den Amazon Kindle kann ich direkt an calibre andocken. calibre erkennt das Gerät und speichert die zu exportierenden Werke in der Dateistruktur des Kindle.

Beim Apple iPhone ist es unterschiedlich, je nachdem was man dort zum Lesen nutzt. calibre erkennt auch ein angeschlossenes iPhone dessen iTunes/iBooks-Bereich. Meine Stanza-Bibliothek, die ich fast ausschließlich zum Lesen nutze erkennt es aber nicht. Um Bücher an Anwendungen wie Stanza zu verteilen kann man aber erfreulicherweise den in calibre eingebauten Content Server nutzen. Sobald der eingeschaltet ist, erkennt Stanza calibre im heimischen Netzwerk und man kann sich die gerade interessierenden Titel aus dem eigenen Buchkatalog heraussuchen und herunterladen. Sehr praktisch.
So weit , so gut. Damit ist der allergrößte Teil der digitalen Bibliothek wieder in Ordnung gebracht. Der kleinere ist aber noch offen. Der Unterschied zwischen beiden ist, dass es sich bei ersterem um DRM-freie Titel handelt. Daneben gibt es noch einige Werke mit DRM, meist von Amazon. Wie ich mit diesen umgehen soll, muss ich mir noch überlegen.