Artur Landsberger

Biografisches

26.3.1876 Berlin – 4.10.1933 Berlin

Artur Landsberger wuchs in einer begüterten Familie im Westen Berlins auf und promovierte 1906 als Jurist in Greifswald. Im selben Jahr gründet er mit mehreren Schriftstellern die Kulturzeitschrift Morgen. Wochenschrift für deutsche Kultur, die von 1907-1909 erschien. Als Herausgeber wurden illustre Namen wie Werner Sombart, Richard Strauss, Georg Brandes, Richard Muther und Hugo von Hoffmannstahl genannt. Die Redaktion übernahm anfangs Landsberger selbst, andere folgten, darunter Herwarth Walden.

Seiner Herkunft gemäß war Artur Landsberger gut in die Berliner Gesellschaft integriert und kannte sich sehr gut im Unterhaltungsangebot der Stadt aus. 1908 heiratete er Dolly Pinkus, die Tochter von Wolf Wertheim (Wertheim Warenhaus) und Gertrud Pinkus (aka Truth, Gesellschaftsreporterin). Die Ehe wurde noch im selben Jahr wieder geschieden, nachdem Ehefrau Dolly unbekleidet aus dem Fenster stürzte und nur knapp überlebte. Dollys Mutter machte Landsberger dafür verantwortlich.

Artur Landsberger zog sich daraufhin zurück und tauchte erst wieder 1910 auf, als er mit Siegfried Jacobson die Deutsche Montagszeitung gründete und gleichzeitig seinen ersten Roman veröffentlichte: Wie Hilde Simon mit Gott und dem Teufel kämpfte. Mit diesem Roman hatte er auf Anhieb Erfolg, und ließ umgehend weitere Berliner Romane folgen, die sich mit der angeblich besseren Gesellschaft Berlins beschäftigen. Zwischendurch schrieb er auch noch erfolgreich Komödien für das Theater.

Aber auch das sich gerade entwickelnde Kino wurde von Landsberger als Chance erkannt. Viele seiner Drehbücher werden verfilmt und zu Beginn der 20er Jahre gründete er sogar einen eigene Produktionsfirma, die Artur Landsberger Film GmbH.

Während des Ersten Weltkrieges wird auch sein Ton patriotischer, so erscheint 1915 etwa: Haß. Der Roman eines Deutsch-Engländers aus dem Jahre 1950. Landsberger reagiert aber auch auf die zunnehmende Migration von Juden aus dem Osten, etwa mit den Anthologien Das Ghettobuch (1914) und Das Volk des Ghetto (1916). Landsberger selbst hatte mit seiner zweiten Frau eine evangelische Pfarrerstochter geheiratet und war 1922/23 vom Judentum zum Protentantismus konvertiert. Trotzdem blieben Judentum und Antisemitismus wichtige Themen für ihn. 1925 erschien seine Utopie Berlin ohne Juden, in der er sich mit der Frage auseinandersetzte, wie wohl Deutschland ohne Juden aussähe.

Die Nachkriegsinflation brachte Artur Landsberger wie viele andere auch um sein Vermögen. So verlegt er sich durch auf das Schreiben von Kolumnen für Zeitungen des Ullstein-Verlags. So kann er aus eigener Anschauung Material aus der Welt der Berliner Ringvereine sammeln, für seine folgenden Romane: Emil. Der Roman eines Hochstaplers (1926) oder Die Unterwelt von Berlin. Nach den Aufzeichnungen eines ehemaligen Zuchthäuslers (1929).

Mit Beginn der 30er Jahre wurde es einsam um Artur Landsberger. Er verlor zum Beispiel den Kontakt zu seinem Freund Hanns Heinz Ewers, der sich 1931 der NSDAP zuwandte. 1933 werden auch Landsbergers Bücher verbrannt. Da er wußte, dass er auf den Säuberungslisten der NS-Regierung stand, entschied er sich im Oktober des selben Jahres für den Freitod durch Tabletten.